KooKoon - Inner Earth - a seismosonic symphony

Traumton Records CD 4429-2


Inner Earth ist eine Sensation! Auf dieser CD ist zum ersten Mal der Klang unserer Erde zu erleben. Nicht unsere Vorstellung davon, nicht was wir an der Erdoberfläche für ihren Klang halten, sondern die Erde selbst - der Klang, den die Erde in Form von Erschütterungen, Vibrationen, Wellen erzeugt.

Dem Komponisten Wolfgang Loos (KooKoon) ist es gelungen, in Zusammenarbeit mit Frank Scherbaum, Professor für Geophysik an der Universität Potsdam, diese Schwingungen - den Klang der Erde - hörbar zu machen, gleichsam für das menschliche Ohr zu übersetzen. Er hat an unterschiedlichsten Orten der Welt aufgezeichnete Daten seismischen Ursprungs mit aufwendigen Verfahren zu Instrumenten transformiert und zu fünf musikalischen Sätzen komponiert.

Wie klingt die Erde?
Die Erde ist unablässig in Bewegung. In jeder Millisekunde seit Jahrmillionen. Es gibt keinen einzigen Moment des Stillstands. Riesige Konvektionszellen im Erdinnern verursachen eine stetige Reorganisation der Kontinentalplatten, auf denen wir leben. Erdbeben und Vulkanausbrüche sind die wohl spektakulärsten und furchterregendsten Ausdrücke dieser Dynamik. Aber es gibt auch subtilere Veränderungen, wie Gebirgsbildung oder Erosion, die wir als Menschen kaum wahrnehmen.

Die Erde erzeugt Klänge. Ständig. In jedem Moment. Nicht akustisch sondern seismisch und außerhalb unseres Hörvermögens. Seismische Wellen, hervorgerufen durch Erdbeben, Vulkanausbrüche, Wind, Meeresbrandung, Verkehr, Explosionen usw. Diese werden kontinuierlich von hunderten von seismologischen Observatorien rund um den Globus aufgezeichnet.

In der Seismologie werden diese Signale dazu genutzt, Informationen über die Struktur der Erde zu gewinnen und die Prozesse zu erforschen, die zu Erdbeben führen. Der größte Teil dessen, was wir über die Struktur des Erdinnern wissen, wurde mittels seismischer Wellen gewonnen. Für den Geophysiker ist mit seismischen Signalen aber auch eine starke visuelle Faszination verknüpft: Einzelne Wellenpakete enthüllen Unregelmäßigkeiten tief im Inneren unseres Planeten. Dispergierte Oberflächenwellen geben Auskunft über tiefenabhängige Änderungen der Ausbreitungsgeschwindigkeiten seismischer Wellen.

Wie klingt die Erde? Hat die visuelle Faszination eines Seismogramms ein akustisches Äquivalent? Klingen Oberflächenwellen anders als Raumwellen? Klingen Erdbebensignale aus Kalifornien anders als solche aus China? Klingen Mikroerdbebensignale anders als Kernphasen?

Solche Fragen haben uns über viele Jahre immer wieder beschäftigt. Fast über die gesamte Dauer unserer Freundschaft, die während einer gemeinsam besuchten Vorlesung in Musiktheorie an der Universität Tübingen in den frühen 70er Jahren begann. Wachgehalten wurde dieses Interesse zusätzlich durch die Lektüre von Joachim Ernst Berend's Nada Brahma, Die Welt ist Klang und durch Pierre Schaeffers musique concrète.

Aber die Erde gibt ihre Musik nicht so leicht preis. Schon gar nicht auf dem vielleicht naheliegenden Wege der multiplikativen Frequenzverschiebung von Seismogrammen in den hörbaren Bereich. Die Ergebnisse sind - milde ausgedrückt - enttäuschend. Sie sind hörbar aber sie klingen nicht. Technisch ausgedrückt wird dies durch die mit der Frequenzverschiebung verursachte Signalverkürzung bedingt.

Es brauchte viele Nächte im Studio, um eine Lösung für dieses Problem zu finden. Wir probierten unterschiedliche Methoden der Frequenztransformation, Konvertierung und der Transponierung der Klänge. Meistens endeten diese Versuche in einer Sackgasse. Die Methode der Formantenanalyse schließlich lieferte einen der technischen Schlüssel, die zu den Klängen führten, die Sie auf dieser CD hören können. Damit hatten wir das Klangmaterial, um das Instrument Erde hörbar zu machen.

Das Ergebnis ist die CD "Inner Earth" auf der alles was Sie hören ausschließlich aus natürlichen seismischen Signalen komponiert wurde. Signale von Erdbeben, Meereswellen-mikroseismik und Signale vulkanischem Ursprungs. Klangfragmente, die aus vielstündigem Signalmaterial, welches wir durchsucht haben, entstanden sind. Neu arrangiert und komponiert, aber ohne die Verwendung zusätzlicher Instrumente.
Wolfgang Loos und Frank Scherbaum, Berlin, Sommer 1999

Pressestimmen
  • Potsdamer Geophysiker macht aus Erdbeben Musik

    Potsdam (dpa) - Der Geophysiker Frank Scherbaum macht aus Erdbeben Musik. Zusammen mit dem Berliner Komponisten Wolfgang Loos hat der Potsdamer Professor die Geräusche des unermüdlich arbeitenden Erdinneren in eigenwillige Kompositionen umgewandelt.

    Die CD mit den einzigartigen Elektrosounds, " Kookoon. Inner Earth" , wurde sogar vom Musikmagazin " Keybords" zum Album des Monats November gekürt, wie die Universität Potsdam am Dienstag berichtete. Die Musik klinge wie frühe Platten der deutschen Avantgarde-Band Kraftwerk lobte das in Köln erscheinende Fachblatt. " 'Inner Earth' ist ein Elektronikalbum, wie es noch keines gab." Als Name für die neue Stilrichtung werden wahlweise " Seismo-Ambient" oder " Tektonische Elektronik" vorgeschlagen.

    " Die Erde gibt ihre Musik nicht so leicht preis" , erläuterte Scherbaum in der Mitteilung. Es funktioniere nicht auf dem nahe liegenden Weg, die Frequenzen einfach in den hörbaren Bereich zu transformieren. " Diese Ergebnisse sind - milde ausgedrückt - enttäuschend. Man hört zwar etwas, aber es klingt nicht."

    Statt dessen habe er mit dem Komponisten und Toningenieur Loos Ausschnitte stundenlanger " Erdbelauschungen" zusammengeschnitten. Die CD biete eine Mischung aus dem Knirschen chinesischer Erdbeben, von Vulkanausbrüchen und kleinen seismischen Bewegungen. Neu zusammengesetzt sei ein sehr weicher, langsamer Elektrosound entstanden.
    dpa 24.11.99

  • "Inner Earth ist ein Elektronikalbum, wie es noch keines gab."
    CD des Monats - KEYBOARDS 11/99

  • "Inner Earth atmet Bewegung. Da schreitet etwas Tiefes und Unergründliches millisekündlich seit Jahrmillionen fort. Der Sound ist massiv und von einer riesigen kathedralenhaften Monumentalität und Ewigkeit. Doch innerhalb dieser Architektur hallen fast spielerisch kleine und kleinste Sequenzen. Sie entstehen, flirren, vergehen, werden verschluckt vom Großen und Ganzen. Eine Kopfreise zum Mittelpunkt der Erde - gelesen haben wir sie ja schon als Kinder..."
    www.popkultur.de

  • "Klangbilder aus dem vielstimmigen Chor der Erdbewegungen..."
    Berliner Morgenpost

  • "Faszinierende, ruhige Klänge, die keinen Vergleich mit Enos Ambient-Meisterwerken wie 'Music for Airports' zu scheuen brauchen."
    Südkurier

  • "Genial und unwiderstehlich."
    adam

  • "Ein unglaublich faszinierendes Projekt."
    Joachim Ernst Berendt

  • "Eine akustische Expedition."
    zdf online